Als Vater von zwei heranwachsenden Kindern (Lisa, 12, und Markus, 10) muss ich in vielen Bereichen permanent up to date sein, um auf ihre tausend Fragen zu allen möglichen Themen ständig eine Antwort parat zu haben. Ich kann Ihnen sagen, das ist nicht immer einfach. Natürlich könnte ich sie wegschicken oder abspeisen: „Guck im Internet.“ Dann hätte ich öfter meine Ruhe, aber unser Familienleben soll doch etwas anders aussehen, da sind wir, meine Frau und ich, uns einig. Ich schaue oft selbst im Internet nach, um mich zu informieren, oder ich frage jemanden. Zum Glück habe ich einen großen Freundeskreis, und irgendjemand kann mir immer weiterhelfen. So zum Beispiel vorgestern:
„Du, Papa …“
Wenn mein Sohn so anfängt, will er entweder Geld oder er beabsichtigt, mir kratergroße Löcher in den Bauch zu fragen. Manchmal weiß ich nicht, was mir lieber ist. Dann genügt meist ein Blick in seine Augen: sind sie groß und rund, braucht er Geld, sind sie schmale Schlitze, will er etwas wissen. Jetzt steht er vor mir im neuen Fußball – Trikot seines Lieblingsvereins, die Augen sind Schlitze.
„Papa, wie machen die eigentlich die Nummern hier drauf?“ Er zeigt auf das Trikot. „Und das Wappen und die Namen der Spieler?“
„Das wird normalerweise gedruckt.“
„Gedruckt? Wie deine Zeitung?“
„Nicht ganz. Die Druckverfahren sind anders. Schließlich ist es ja Stoff und kein Papier. Wieso fragst du? Brauchst du das für deine Hausaufgaben?“
„Äh … nö.“
„Hast du die überhaupt schon fertig?“
„Äh … nö.“
„Dann mach‘ erstmal. Danach erkläre ich es dir.“
Puh, Schwein gehabt! Da bleibt mir etwas Zeit, um mich schlau zu machen. Denn ehrlich gesagt, so genau weiß ich auch nicht, wie ein Motiv auf ein Trikot oder T-Shirt kommt. Zum Glück habe ich einen Freund, der bei Bandyshirt arbeitet. Ein Anruf, und ich weiß Bescheid.
„Also,“ erkläre ich meinem Sohn einige Zeit später, „für die Nummern und Namen werden Folien in der benötigten Farbe verwendet. Mit einer Maschine, die man Schneideplotter nennt, wird das Motiv ausgeschnitten, auf das Trikot gelegt und mit Hitze und hohem Druck auf den Stoff übertragen. Man nennt das Flock- oder Flexdruck, je nachdem, ob die Oberfläche samtig oder glatt sein soll. Wenn
man mehrere Farben in einem Motiv hat, wie hier im Wappen, macht man das mit dem sogenannten Digi Flexdruck. Dabei werden aus vier Farben die benötigten Farbtöne gemischt, das Wappen wird auf eine Folie gedruckt, ausgeschnitten und dann auf das Shirt gepresst. Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten als Flexdruck, je nachdem, was und wieviel …“
„Ja, Papa, danke, das reicht. Ich muss zum Training.“ „Hast du deine Hausaufgaben …?“
„Ja …“
Weg ist er, und ich kann mich wieder in Ruhe meiner Zeitung widmen. Da klingelt das Telefon. Mein Freund von Bandyshirt ist an der Strippe und fragt: „Na, wie ist es gelaufen mit deinem Sohn?“
„Ja, ganz gut, ich glaube, er hat’s verstanden.“
„Hast du nicht Lust, die Geschichte aufzuschreiben? Ich würde sie gerne in unseren News-Blog zum Thema Flexdruck setzen.“
„Warum das denn?“
„Weil es eine nette, kleine Story ist. Lebensnah. Ich glaube, unsere Kunden würden sowas gerne lesen.“
Ok, ich habe zugestimmt. Schließlich hat er mir auch einen Gefallen getan. Meine Zeitung konnte ich an dem Tag vergessen. Denn kaum war ich mit dem Schreiben über Flock- und Flexdruck fertig, kam meine Frau nach Hause.
„Du, Schatz, sag mal, was hältst du von der Idee, wenn ich für meine Mädels für unseren Kegelclubausflug ein paar pfiffige T-Shirts machen lasse – mit unserem Logo. Du hast doch einen Freund bei Bandyshirt …“
Was soll ich sagen? Ich habe zum Telefon gegriffen und auf „Wahlwiederholung“ gedrückt. Ich wusste, Flexdruck würde nicht reichen …