Pelz galt lange Zeit als verpönt. „Tierfell – das trägt man nicht!“ war die Reaktion auf die einst beliebten Mäntel und Jacken. Inzwischen sind Pelze aber gerade in der High Society, wo die neuesten Trends aufgegriffen werden, häufiger zu sehen. Darf man nun wieder oder sollte man doch nicht?
Unsere steinzeitlichen Vorfahren hatten noch keine große Auswahl. Hier waren modische Überlegungen weniger gefragt, stattdessen waren Felle die einzige Möglichkeit, sich zu wärmen. Auch die Verarbeitung der „Kleidung“ schwankte zwischen Umbinden oder über die Schulter legen, sodass die Entscheidung nicht so schwer fiel. Zunehmend wurden die Pelze auch vernäht und richtige Kleidungsstücke geschaffen. Ca. 2 Millionen Jahre später ist das Bedürfnis nach Schmuck beim Tragen der Fellkreationen deutlich in den Vordergrund getreten. Pelz wurde zu einem Symbol für den gesellschaftlichen Aufstieg. Beliebt waren nicht nur die Mäntel, sondern ebenso Pelzbesatz. Wird Tierfell eher als Accessoire eingesetzt – etwa als Kragen an der Kapuze oder den Ärmeln – bezeichnet man dies als Verbrämen. Inzwischen reicht das Modeangebot der Boutiquen aber auch deutlich über Fellbekleidung hinaus. Der Urmensch würde staunen, wenn er all die schicken Shirts, Kleider und Westen sähe.
Die Vorliebe für Pelz verschwand
Das Kürschnerhandwerk, also das Verarbeiten von Pelzen, hat in Deutschland eine lange Tradition und war vor allem Anfang des 20. Jahrhunderts verbreitet. Inzwischen gibt es hierzulande kaum noch Pelzfarmen und auch die Verarbeiter der Tierfelle wurden immer weniger. Ursache sind vor allem Kampagnen der Tierschutzorganisationen, die die oftmals schlechten Haltungsbedingungen der Tiere anprangerten. Die Felle stammten typischerweise von Chinchillas, Füchsen, Waschbären oder Nerzen. In der Natur sind genau diese Arten viel unterwegs, streifen durch ihre Reviere, planschen im Wasser und gehen zu bestimmten Zeiten ihren Artgenossen auch einmal aus dem Weg. In den Pelztierfarmen leben sie hingegen auf relativ engem Raum zusammen mit anderen Tieren und das meist in kleinen Drahtkäfigen. Das wäre in etwa so, als würdest Du in anderthalb Telefonzellen wohnen. Durch das Fehlen von Beschäftigungsmöglichkeiten greifen sich die Tiere sogar teilweise gegenseitig an. Vielfach werden die Felle zudem aus dem Ausland importiert, in dem die Haltungsbedingungen noch weniger vorzeigbar sind. Das schreckt natürlich ab. Ein vehementer Gegner der Pelzverarbeitung ist PeTA. Ihr Statement ist klar: „Wir haben nicht das Recht, uns mit Tieren zu bekleiden!“
Pelz taucht wieder in aktuellen Kollektionen auf
In St. Moritz – der Winterbühne für Stars und Sternchen – zeichnet sich ein Trendwandel ab. In dem Nobel-Skiort ist alles ein wenig teurer, weshalb gerade diejenigen, die es sich leisten können, hier ihrer Freude am Wintersport frönen. Auch Pelz ist dort in diesem Winter wieder öfters zu sehen. Komplette Mäntel sind allerdings out. Vielmehr wird das Fell zu einem Element des kompletten Style, etwa als Kragen oder Mütze. Schaut man allerdings ganz genau hin oder fragt man eine der stolzen Damen, dann ist zu erfahren, dass es sich häufig gar nicht um echte Pelze handelt, sondern um Fake Fur, also Webpelze, die aus künstlichen Materialien hergestellt werden. Pelzersatz aus Mikrofaser ist ebenfalls gefragt, da dieser besonders weich wirkt und ähnlich gut wärmt wie echtes Tierfell.
Ob man also Pelz trägt oder nicht – es ist eine Frage der individuellen Abwägung. Pelz kann ein Kleidungsstück optisch aufwerten. Fake Fur kann dies auch und eine Weste oder Jacke kann selbst ohne Verbrämung edel sowie elegant wirken.
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